Menstruationstasse Apotheke
Tampons oder Binden: Wenn es um die Monatshygiene geht, kannten Frauen lange Zeit nur diese zwei Möglichkeiten. Eine weitere Alternative scheint jedoch immer beliebter zu werden: die Menstruationstasse – auch bekannt als Menstruationskappe oder Menstruationsbecher. Sie ist kelchförmig, aus weichem Material wie zum Beispiel medizinischem Silikon gefertigt und in verschiedenen Größen erhältlich. Der Menstruationsbecher wird wie der Tampon in die Scheide eingeführt und fängt dort die Regelblutung diskret auf. Anders als beim Tampon wird die Tasse allerdings nach dem Entnehmen nicht entsorgt, sondern entleert, ausgewaschen und wiederverwendet. Hersteller sprechen bei richtiger Anwendung von einer Lebensdauer von bis zu 15 Jahren.
Insbesondere im Internet kann der wachsende Tassen-Trend beobachtet werden: Auf Blogs und in sozialen Netzwerken wie Facebook und YouTube teilen tausende Anwenderinnen ihre Erfahrungen mit und diskutieren über die Alternative. Während Hersteller ihre Produkte anfangs ausschließlich online verkauften, sind die Menstruationstassen seit einiger Zeit auch in der Apotheke oder in der Drogerie zu erwerben.
Studie: Tasse als Alternative zum Tampon
Im Jahr 2011 testeten kanadische Forscher in einer Studie, ob für Frauen, die hauptsächlich Tampons nutzen, die Menstruationstasse als Alternative infrage kommt. Das Ergebnis: Die große Mehrheit der Teilnehmerinnen gab an, mit den Tassen genauso zufrieden zu sein wie mit Tampons. Sie würden das Produkt auch nach Studienende nutzen und es weiterempfehlen. Aber welche Vorteile hat die Menstruationskappe?
Wenn sie mehrere Jahre verwendet wird, ist sie im Vergleich zu Tampons oder Binden günstiger. Auch sinkt die Umweltbelastung durch Müll. Dr. Maren Goeckenjan, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Dresden beschreibt zudem mögliche hygienische und gesundheitliche Vorteile: "Im Vergleich zu Tampons scheint die Menstruationstasse weniger Rückstände in der Scheide zu hinterlassen. Es wird auch vermutet, dass mit ihr sogar weniger Infektionen auftreten, da die Scheidenhaut nicht so stark gereizt wird und sich die Scheidenflora weniger verändert."
Toxisches Schocksyndrom: Ein Fall bekannt
Oft wird mit Tampons die Gefahr des Toxischen Schocksyndroms (TSS) in Verbindung gebracht. Hauptsächlich wird das Syndrom dadurch ausgelöst, dass die Tampons zu lange getragen werden. Hersteller des Menstruationsbechers geben einen Tragezeitraum von acht bis zwölf Stunden an. Besteht da nicht auch die Gefahr, ein TSS zu bekommen? Bisher ist dazu nur ein Fallbericht bekannt, der im Sommer 2015 im Canadian Journal of Infectious Diseases and Medical Microbiology erschien. Eine 37-jährige Frau nutzte die Menstruationstasse zum ersten Mal. Nach zehn Tagen traten Symptome des TSS bei ihr auf. Ärzte vermuteten, dass die Patientin beim Einführen eine kleine Verletzung verursacht hat, sodass Bakterien ins Innere gelangten. "Ich sehe diesen Einzelfall nicht als Beweis dafür, dass Menstruationstassen gefährlich sind", sagt Goeckenjan. Frauen müssten sich der Gefahren, die bereits von Tampons her bekannt sind, nur bewusst sein.